Butter, Brot und Sahnehäubchen

Also, halten wir mal inne : In den fünf großen europäischen Ligen sind die Vorjahresmeister wieder Meister geworden. In England Manchester City mit einem Punkt Vorsprung auf den FC Liverpool – Klopp sei Dank für die Spannung. In Deutschland Bayern mit zwei Punkten Vorsprung vor Dortmund. Kovac ist doch eher ein Meistertrainer als Favre, der in Berlin und Mönchengladbach und jetzt leider auch in Dortmund bewiesen hat, wie sehr er gestandene Profis reifer machen, junge Profis entwickeln und Amateure heranführen kann. Nur zum Meistertrainer, dazu reicht es dem Schweizer nicht.

Sei's drum : England und Deutschland dienen als Vorwand, um Spannung in der Liga zu suggerieren. Das aber ist abartig. Die Meister stehen schon vorher fest. Es genügt ein Blick auf die Gewinnquoten bei den entsprechenden Glücksspielanbietern. Da ist von Glück keine Rede mehr. Nur von Gewinn. Und damit Langeweile.

Barcelona elf Punkte vor Atletico, Juve elf Punkte vor Neapel (noch ein Spieltag), Paris 16 Punkte vor Lille (noch ein Spieltag) : da versteht man leicht, dass europaweit das große Gähnen aufkommt trotz der künstlichen Spannung in England und Deutschland. 

Angesichts der nationalen Langeweile ( Am Ende gewinnen immer die Bayern ) verdient es Respekt, wenn Karl-Heinz Rummenigge sich gemeinsam mit Borussia Dortmund und dem Rest des deutschen Profifußballs gegen irgendeine Art europäischer Superliga stellt. Und das, obwohl Rummenigge jahrelang Chef dieses europäischen Verbundes der Klubs (ECA) gewesen ist. Gegen seinen Nachfolger Agnelli (Juventus) stellt er sich jetzt auf die Hinterbeine.

Juve und andere wollen durch die Hintertür, eine europäische Super-Liga einführen. Statt Paderborn und Hertha Juve und Real oder Manchester und Paris. Samstags die Reserve spielen lassen, mittwochs die A-Mannschaft.

Das wäre auf Dauer : 

erstens Betrug am Zuschauer, weil er für sein teures Geld nur B-Ware vorgesetzt bekäme. Auch wenn die, siehe Leipzig mit zehn Ersatzspielern, ordentlich vorspielen könnte. Aber das spricht eher gegen die Arbeitsmoral der anderen « Profis » am letzten Bundesliga-Spieltag (Wolfsburg, Werkself). 

zweitens Diebstahl, weil die Fans für Auswärtsspiele unter der Woche Urlaub nehmen und teure Flüge bezahlen müssten, um nach Turin, Barcelona, Paris oder Manchester gelangen zu können. 

drittens Vergewaltigung, weil die wahren Fans weitere Pay-TV-Sender abonnieren müssten, um die Auswärtsspiele sehen zu können.

Da ist der an dieser Stelle manchmal kritisierte Ostwestfale Rummenigge bodenständiger. Brot und Butter sind ihm näher als jeden Tag Sahnehäubchen. Zumal die Sahne dann sowieso aus einer Pressdose käme.

Der Deutsche Fußball hat – einschließlich Bayern und Dortmund – gegen eine Superliga gestimmt. Die DFL führt dazu « Gespräche » mit der ECA. Das läuft auf einen faulen Kompromiss heraus. Rummenigge, bleib' Westfale, bleibe stur !

 

Rainer Kalb

 

P.S. : Dieses Plädoyer für die Bundesliga ist kein Plädoyer gegen Europa. Das möchte ich angesichts der Europawahl am Sonntag ausdrücklich festhalten. Es ist ein Plädoyer gegen die Kommerzwut einiger Klubs, ein Plädoyer dafür, dass auch Aufsteiger Paderborn das Recht hat, gegen die beste Bayern-Mannschaft anzutreten und nicht gegen die Reserve.

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