DFB im Dilemma

Der Deutsche Fußball-Bund kann es ja drehen und wenden wie er will: Er tut sich faktisch schwer damit, auch nur einen einzigen Präsidentschaftkandidaten zu finden – geschweige denn zwei, was eine Wahl im eigentlichen Sinne erst ermöglichen würde. 

Die Herzuziehung einer Personalberatung, das Verschieben des Nominierungstermins von Anfang auf Ende August, das zeugt doch von einer gewissen Not. Aber wer die Liste der Absagen studiert, die der Spiegel genüsslich veröffentlicht hat, kommt schon zu dem Schluss : Die wären vielleicht besser gewesen als der blasse und dann an Dummheit oder Gier gescheiterte Grindel. Aber ob Ex-adidas-Chef Hainer (64), Ex-Aufsichtsrats-Chef der Commerzbank Müller (74) oder Thomas de Maizière (65 ; wie Grindel CDU-Politiker) die Statur besäßen, wie einst Hermann Neuberger oder Egidius Braun darf bezweifelt werden.

Neuberger hatte für seinen Führungsstil den Begriff « Demokratur » erfunden. Auch Braun konnte mit der Faust auf den Tisch hauen, wenn es der Sache dienlich war. Mayer-Vorfelder war auch ein Machtmensch mit Ecken und Kanten ; Zwanziger ein Rechthaber. Wer also wäre geeignet ?

Dazu muss der DFB intern erst einmal klären was er eigentlich will. Der DFB hat ja keine paar Dutzend Mitarbeiter mehr, die man zur Not morgens noch mit Handschlag begrüßen kann. Der DFB hat inzwischen Hunderte von Angestellten. Wenn die von einem ehrenamtlichen Präsidenten geführt werden sollen, geht sofort wieder das Geschrei um die Höhe der « Aufwandsentschädigungen » (verbrämt für : Gehalt) los. « Ehre – kein Amt » ist einer der verlogensten Slogans, die der DFB je auf T-Shirts hat drucken lassen.

Wenn der DFB-Präsident sich nur noch als ein Grüßaugust begreifen soll und das ganze « Geschäft » in die Hände von hauptamtlich angestellten Profis gelegt wird, muss neben dem Präsidenten einer für's Geschäft gefunden werden – und das heißt beim größten Sportverband der Welt auch Amateurbereich, denn die Profis haben in der DFL bereits einen Verband im Verband. Da fällt dann der Name Oliver Bierhoff, der als « Chef Nationalmannschaften » ja schon einiges vom DFB versteht.

Der verwegenste Vorstoß kommt von Augsburgs Manager Stefan Reuter und dem ewigen Fußball-Funktionär Heribert Bruchhagen. Die schlagen ernsthaft vor,Wolfgang Niersbach, Präsident von 2012 bis 2015, zurück zu holen. Bruchhagen : «Das Anforderungsprofil kann man sich ganz einfach machen: Der Neue sollte die Eigenschaften von Wolfgang Niersbach haben.»

Nur ist der über das « Sommermärchen » gestolpert. Und so einen zurückholen ? Andererseits ist Niersbach (68) bis heute nicht angeklagt worden ; das Landgericht Frankfurt/Main hat die Eröffnung eines Hauptverfahrens wegen Steuerhinterziehung im letzten Jahr ausdrücklich abgelehnt. Und gilt nicht auch für Ex-Präsidenten, gegen die nicht einmal Klage erhoben wurde, die Unschuldsvermutung ?

Der DFB hat mit dem Grindel-Rücktritt allen Einfluss in den Entscheidungsgremien der UEFA und der FIFA verloren, was mindestens so peinlich ist wie das Scheitern der Männer- und der Frauen-Nationalmannschaften bei den jeweiligen Weltmeisterschaften. Niersbach war international bestens vernetzt ; den Wert von Netzwerken hatte er schon als Journalist beim Sport Informations Dienst erkennen gelernt.

Aber Fehler einzugestehen und zurück zu gehen, um die Zukunft zu gestalten, ist das Ding des DFB nicht.

 

Rainer Kalb

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