Play off - hau weg den Scheiß!

Länderspiele sind nicht mehr ausverkauft, und das ist kein Wunder, denn Qualifikationsspiele sind zu besseren Freundschaftsspielen verkommen. Als die Europameisterschaft noch mit acht Mannschaften ausgetragen wurde (bis 1992) besaßen Qualifikationsspiele noch eine Bedeutung und Spannung. Heute aber, da sich halb Europa für die EM qualifizieren kann – konkret : 24 von 55 Ländern – sind anderthalb Länderspieljahre geradezu für die Katz.

Wer mindestens drei Semester Mathematik studiert hat, kann die gewonnene Zeit darauf verwenden, zu verstehen, wie diese 24 Mannschaften gefunden werden. Einfach ist noch die eherne Faustregel : Die Ersten und die Zweiten einer Qualifikationsgruppe sind dabei. Das macht 20 Teams aus. Wie aber werden die letzten vier Plätze vergeben ? Nicht etwa an die vier besten Dritten, was schon immer eine unselige Lösung war. Nein, die UEFA hat wieder die Gelddruckmaschine angeworfen und zusätzliche Play-Offs angeordnet.

Wer über ein gutes Grdächtnis verfügt, kann sich noch an einen Wettbewerb namens Nations League erinnern. Diese wurde in vier Leistungsklassen zu je vier Gruppen ausgetragen. Die vier Gruppensieger jeder Leistungsklasse treffen sich im März zu den Play Offs, deren Sieger dann auch an der EM teilnehmen darf. Das ist ein Rettungsanker für Gescheiterte und ein Alibi der UEFA, auch Schwachen « Teilhabe » zu suggerieren. Da in der Klasse D die schwächsten Fußballländer vereinigt waren, nimmt also auf alle Fälle « Fallobst » an der EM teil. Von einem Wettbewerb der Besten kann wahrlich keine Rede mehr sein.

Sollte ein Sieger der 16 Nations-League Gruppen bereits auf dem herkömmlichen Weg qualifiziert sein, rückt der Zweite nach. Das Dumme nur : Aus der Klasse A, Gruppe 1 sind alle drei damaligen Teilnehmer, Holland, Frankreich und Deutschland schon bei der EM dabei. Wo jetzt ein Land für die Play Offs hernehmen, wenn nicht stehlen ? Schlimmer noch : Aus der A-Klasse bleibt von zwölf Mannschaften aus dem Vorjahres-Wettbewerb nur Island für die A-Play Offs übrig. Also wird tatatsächlich gestohlen, und zwar in den unteren Klassen. Das verspricht eine rassige, spritzige EM !

Doch es kommt noch besser. Um zu beweisen, dass die Europameisterschaft ihren Namen auch verdient, wird sie erstmals nicht in ein oder zwei Ländern ausgetragen, sondern in zwölf! Was das den Fans an Reisekosten, Zeitverschwendung, Hotelsuche aufbürdet, interessiert die UEFA herzlich wenig. Allerdings hat sie großmütig ihre Zustimmung dazu gegeben, dass Deutschland seine Gruppenspiele alle oder überwiegend in München austragen darf. Deshalb wird die Löw-Truppe in der Gruppe F « gesetzt ». Da auch andere Gastgeberländer, die sich qualifiziert haben, ihre Teams setzen statt sitzen lassen, wrd die Auslosung am 30. November zu einer Farce. Bei sechs Gruppen à vier und zwölf Gastgebern sowie der Bestimmung, dass nicht drei Gastgeber in einer Gruppe spielen dürfen... Außer Spesen wenig gewesen.

Und weil die jetzt schon berüchtigten Play-Offs erst im März 2020 stattfinden, die 20 Qualifizierten aber jetzt « Planungssicherheit » haben wollen, werden den vier Lostöpfen Ende November noch vier Bällchen mit dem Play-Off-Buchstaben A,B,C,D hinzugefügt statt Ländernamen. Was dazu führen kann, dass es Ende März eine Zusatzauslosung geben muss. Wegen der mathematischen Stärke der Nachrücker, berechnet in den UEFA-Büros.

Gastgeber ist übrigens auch Baku, was geographisch gesehen in Vorderasien liegt. Schwindlig geworden ? Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker.

Angesichts dieses Funktionärs-Unfugs ist einem danach, Franz Beckenbauer zu zitieren, als er bei der WM 1990 noch Trainer war : « Geht's raus und spielt's Fußball ! » Statt ein UEFA-Reglement zu studieren.

 

Rainer Kalb

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