Bis 2017 ist es zwar noch lange hin, doch der Fußballfan am Bildschirm kann jetzt schon einmal beginnen, sein privates Phrasenschwein zu füllen. Sport1 plus, der Bezahlableger von Sport1, will dann Bundesliga-Rechte für Livespiele erwerben. Das heißt für den Konsumenten: Um alle Bundesliga-Spiele zu sehen, muss er zwei Pay-Sender abonnieren, Sky und Spot1 plus.
Das Geld kommt von den Constantin Medien, deren Hauptaktionäre Dieter Hahn und die Witwe des verstorbenen Medien-Moguls Leo Kirch sind. Den Erben sind jetzt in einem Rechtsstreit fast eine Milliarde Euro von der Deutschen Bank zugesprochen worden; die Kriegskasse der KF15 – so heißt die Nachfolgefirma des pleite gegangenen Kirchimperiums – ist also reichlich gefüllt.
Die Kirch-Pleite hatte die Bundesliga seinerzeit wegen ausbleibender, aber eingeplanter Zahlungen an den Rande des Abgrunds geführt, aber das dürfte die Deutsche Fußball Liga nicht davon abschrecken, mit den Nachfolgern wieder lukrative Geschäfte zu machen. Konkurrenz belebt das Geschäft; der Kampf zweier Pay-Sender um die Rechte wird den Vereinen, die den Hals sowieso nie vollkriegen – noch mehr Geld in die bestimmt auch dann noch klammen Kassen spülen.
Zwar verspricht der 53-jährige Hahn, das Abo werde unter zehn Euro kosten. Die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube. Unter zehn Euro – das mag ein Kampfpreis am Anfang sein, um Abonnenten zu gewinnen, aber dann…
Wer sich im Ausland umschaut, wo zwei Pay-Sender schon die Regel sind (England, Italien, Frankreich) muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, wie die DFL die Pay-Pakete schnüren wird. In der einen Wundertüte stecken das Freitags-Spiel, das Top-Spiel am Samstag und ein Sonntagsspiel. Für den anderen Sender bleiben das zweite Sonntagsspiel und die Konferenz der 15.30 Uhr -Spiele am Samstag. Denn würde Hahn nur das Topspiel kaufen und dann für unter zehn Euro unter die Menschheit bringen wollen, würden die Fans ihm wohl eine lange Nase drehen.
Wenn sie denn überhaupt bereit sind, für ein Produkt zwei Mal zu bezahlen. Von der Sportschau von Bild, die auch für unter zehn Euro zu haben ist und die Zusammenfassungen vor der ARD-Sportschau über mobile Endgeräte und Computer verbreitet, sind aus dem Hause Springer jedenfalls keine Jubelarien zu vernehmen. Die Kundenzahl soll unter 100.000 liegen.
Rainer Kalb