Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist in seiner Kommunikation nach außen meistens sehr schmallippig, aber in der letzten Woche hat er eine ellenlange Erklärung verbreitet, die einen vom Hocker reisst. Der DFB entdeckt den Klimaschutz ! Der weise Präsident, der im umweltbewussten Freiburg wohnt, hat erkannt : « Fußball kann man nur in einer intakten Natur spielen. »
Was für ein Quatsch. Fußball wird in Afrika, in Asien, im Amazonasgebiet, in der Lausitz und in Garzweiler gespielt. Und da ist die Natur durchaus nicht intakt.
Der DFB lässt jetzt einen CO2-Fußabdruck erstellen um dann eine Strategie zu entwickeln. Klingt nach Freshfield-Analyse und Sommermärchen. Kein Wort davon, was Eltern tun, um Fahrgemeinschaften zu bilden, damit Jugendliche zu ihren Spielen kommen. Kein Wort davon, dass Profi-Mannschaften statt Linien- oder Privatfliegern einen Sonderwaggon bei der Bahn buchen sollten, um zu Auswärtsspielen zu gelangen. So war das jedenfalls zu Beginn der Bundesliga 1963 der Fall.
Der DFB baut sich seine neue Akademie. Schwalben und Heldbockkäfer wurden bereits umgesiedelt. Unklar ist, was das mit Klimaschutz zu tun hat. Andererseits wird, so jedenfalls Generalsekretär Curtius, das Akademiegebäude ein weißes Dach haben, wodurch « wir Kühlungskosten deutlich reduzieren können ». Außerdem wird es Ladestationen für Elektroautos geben. Welche Innovation ! Weiterhin sind 200 Fahrradständer vorgesehen. Ob einer für den aus Freiburg per Zug anreisenden Präsidenten reserviert ist, wurde nicht mitgeteilt. In der bisherigen Zentrale Oto-Fleck-Schneise hatte der Präsident einen Auto-Parkplatz reserviert, wie er sonst nur Behinderten zusteht.
Ach ja : Die Sporthalle und das Parkhaus sind als « Kaltgebäude » geplant. Müssen jetzt DFB-Mitarbeiter auf den paar Metern zur Arbeit oder nach Hause den Erfrierungstod sterben ? Müssen Fußballer in der Halle unter erschwerten Bedingungen in Mänteln trainieren ?
Spätestens bei dieser « Nachricht » wirft jeder Redakteur die « Pressemitteilung » in den Papierkorb. « Räume für perspektivisch angedachte Speichermedien sind im Grundriss eingeplant. » Das muss man sich von Fachleuten übersetzen lassen. Es heißt im Klartext : Speicher oder Keller werden nicht beheizt.
Ach ja, auch wenn Eigenheimbesitzer Schultze, Jansen oder Müller im kleinen Vorgarten sein Regenwasser vom Dach in einer Tonne sammelt, geht der DFB mit sehr gutem Beispiel für die Fans voran . 23.000 Kubikmeter Wasser von 38.000 benötigten werden « per annum » - übersetzt : pro Jahr – in Zisternen gespeichert. Das wenigstens ist ein guter Hinweis. Wasser statt Notschutzbunker !
Über allem werden nur noch LED-Lampen leuchten. Klimaschutz ! Die Sterne am Himmel und Taschenlampen reichen eben nicht.
Der DFB-Generalsekretär Curtius sagt : « Nach der Fertigstellung werden auf dem Gelände mehr Bäume wachsen als vor Baubeginn. » Wie viele Bäume « vor » Baubeginn gerodet und gefällt wurden, sagt er nicht.
Übrigens fällt auf : Beim DFB wird nur noch gesagt, nichts mehr gemeint oder mitgeteilt oder geäußert oder geglaubt oder bedacht. Außer der Farbe des Daches. Aber auch das wird dann nur « gesagt ».
Rainer Kalb