Die Deutsche Fußball Liga hatte geglaubt, alles richtig zu machen.
2011 schon hatte sie die Bundesliga-Rechte ab 2013 in Pakete geschnürt und in Päckchen eingewickelt. Vorher durften nur die EU-Kommission und das Bundeskartellamt den Inhalt sehen. An mehr als 100 Interessenten hat sie dann eine Inhaltsangabe verschickt. Später dann, an die echt Interessierten, die richtigen Pakete und Päckchen.
Im Frühjahr 2012 war dann Weihnachten. 628 Millionen Euro statt bislang 412 lagen auf dem Gabentisch. Allein Sky lässt sich die Live-Rechte für Fernsehen (Kabel, Satellit), Internet, Mobile TV und IP-TV knapp 500 Millionen Euro kosten.
Dagegen machen sich die rund sechs Millionen, die der Springer-Verlag auf den Tisch gelegt hat, recht bescheiden aus. Aber Springer entwickelt für sein Bezahlangebot für mobile Internet-Nutzung (Smartphones, Tabloids) eine neue Form der Verbreitung. Für 7,98 Euro/Monat stehen eine Stunde nach Spielschluss von jedem Spiel, abrufbar in beliebiger Reihenfolge, 90-Sekunden-Schnipsel oder Sechs-Minuten-Zusammenfassungen zur Verfügung, also zehn Minuten früher als die ARD-Sportschau mit ihrer linearen Verbreitung der Spiele im Fernsehen beginnen kann.
Dass Springer den Zuschlag so günstig erhielt, erkären Experten mit den Kinderschuhen, in denen diese Form der Fußballverbreitung noch steckt – und damit, dass Springer im Gegensatz zu Google oder You Tube in seinen Zeitungen prächtig für das neue Produkt trommeln kann.
Kurz vor Beginn der Bundesliga aber versucht Sky, dem neuen Konkurrenten in die Suppe zu spucken. Der Sender kündigte an, jedermann – auch Nicht-Abonennten des Pay-Senders – ein Mobilangebot für 4,49 Euro zu machen: Sky Sport News HD soll für Smartphone und iPad verfügbar sein. In den Strom der Sportnachrichten werden natürlich auch die Bundesliga-Tore eingestreut, und das direkt nach Spielende – nicht erst 60 Minuten später.
Das wäre ein herber Schlag für die Exklusivität von Springer und hat mit Live-Rechten wohl auch nichts mehr zu tun. Die DFL gab deshalb an einem Tag gleich zwei Pressemeldungen zum Thema heraus, was auf eine gewisse Aufgeregtheit schließen lässt. „Die Medienpartner der Bundesliga haben im Rahmen der Ausschreibung klar definierte Rechte erworben. Dies gilt auch für das exklusive Recht von Axel Springer.
Alle Pakete enthalten bestimmte Berechtigungen, aber auch Grenzen, die die jeweiligen Exklusivitäten sicherstellen sollen. Diese Grenzen sind von allen Rechte-Inhabern einzuhalten“ heißt es.
Sky verweist darauf, bereits seit zwei Jahren den Fußball im News-Kanal zu zeigen; die DFL unterstreicht, dies sei kein erworbenes, sondern nur ein zugestandenes Recht.
Wie immer der Streit auch bis Freitag Abend ausgeht oder nicht: Eines der Weihnachtsgeschenke war wohl vergiftet.
Rainer Kalb