Blatter und Europa

Da hat FIFA-Präsident Joseph S. Blatter der UEFA, also den Europäern im Weltfußball, ein paar dicke Knüppel zwischen die Beine geworfen. Die Knüppel sind so dick, dass die UEFA, die erst anlässlich des Champions League-Finales im Mai einen Kongress mit ihren 54 Mitgliedsverbänden veranstaltet hatte, nun die Präsidenten und Generalsekretäre der Landesverbände für Donnerstag und Freitag ins kroatische Dubrovnik einfliegen lässt. Eingeladen ist auch Karl-Heinz Rummenigge, Präsident von 214 Profivereinen in Europa.

Ursprünglich wollte UEFA-Präsident Michel Platini in Dubrovnik erklären, ob er 2015 FIFA-Präsident werden wolle oder nicht. Sepp Blatter bat den UEFA-Präsidenten nach dieser Ankündigung, sein Vorhaben nicht wahr zu machen; er wolle an der Kandidaten-Front Ruhe bis nach der WM 2014 in Brasilien haben. Platini knickte ein; er wird nichts sagen. Blatter kann sich in Südamerika feiern lassen und dann eine Wiederwahl anstreben.

Blatter hat ein anderes Thema. 2013 hat er entdeckt, was er 2010 offenbar noch nicht wusste: Im Sommer ist es heiß in Katar. Blatter kündigte eine Verlegung der WM 2022 in den Winter an. Wenn ihm das – entgegen der ursprünglichen Ausschreibung -  gelingt, hat er als Tausendsassa weitere Punkte für eine Wiederwahl gewonnen.  Das Exekutiv-Komitee, so urteilte er herablassend, werde ihm schon folgen. Unterton: Die Mitglieder der Weltregierung des Fußballs sind nicht mehr als Stimmvieh für ihn. Ein Fingerschnippen genügt.

Genügt nicht. Den Europäern kommt die Abstimmung, die Blatter für Anfang Oktober vorgesehen hat, zu früh. Sie wollen nichts übers Knie brechen. Eine Verschiebung des Votums soll in Dubrovnik beschlossen werden. Als dann die Europäer Blatter auch noch in den Rücken fielen, weil dieser im November/Dezember 2022 spielen will, die Europäer aber im Januar 2022, drehte der FIFA-Präsident vollends durch.

"Ich denke, es ist höchste Zeit, dass die Europäer endlich beginnen zu verstehen, dass sie nicht mehr die Welt regieren. Einige ehemalige europäische Imperialmächte können nicht anderen in fernen Ländern ihren Willen aufzwingen“ sagte er in einem Interview bei insideworldfootball.com.

Europäischer Imperialismus? Da muss der 77-jährige Blatter aber ein kurzes Gedächtnis haben. Michel Platini hat immerhin für Katar 2022 gestimmt. Weltmeisterschaften haben in Mexiko, den USA, Japan/Südkorea, Südafrika stattgefunden.  Es ist nun einmal so, dass in Südamerika guter Fußball gespielt wird, dass im Nahen Osten und in Asien viel Geld sitzt, dass beides zusammen – guter Fußball und viel Geld -  aber nur in Europa anzutreffen ist. Wer das nicht sehen und akzeptieren will, ist böswillig oder ideologisch verblendet.

Ach ja: Alle europäischen Verbände und Ligen sind immerhin bereit, über die Folgen einer Verlegung der WM für den nationalen Fußball-Betrieb zu diskutieren (Spielpausen, Urlaub, Transferperioden), nur die englische Premier League lehnt eine WM-Verlegung kategorisch ab. Sie will sich ihren Spieltag am 2. Weihnachtstag und im Winter nicht nehmen lassen.

 

Rainer Kalb

 

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