Blatter, Europa und Ruanda

FIFA-Präsident Blatter weilte am letzten Samstag in Sankt Petersburg zur Auslosung der Qualifikationsrunden zur Fußball-WM 2018. Er hat zwar Angst, seine Trutzburg in Zürich für eine Reise in die USA oder in ein NATO-Land zu verlassen, aber seinen Freund, den Zaren Putin, besucht der Sonnenkönig des Fußballs immer wieder gern. Und eine Entführung durch die CIA vor den Augen der gesamten Welt stand wohl nicht zu befürchten.

Schon wenige Tage zuvor hatte der „ewige Sepp“ seine erklärten Gegner Michel Platini (UEFA-Präsident) und Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident) bei der Sitzung der FIFA-Exekutive wie  Zirkuspferde durch die Manege geführt. Die beiden Europäer wollten nach dem „Rücktritt“ Blatters Anfang Juni den Wahlkongress noch vor Weihnachten durchziehen, aber der zurückgetretene Intrigant trat intelligent zurück.

Er brachte als Argument gegen den Dezembertermin die Klub-Weltmeisterschaft vor, und einen Januar-Termin verhinderten seine ihm ewig dankbaren Freunde aus Afrika, indem sie ein wichtiges Turnier in Ruanda in die Diskussionsrunde warfen. Jetzt bleibt Blatter also bis Februar im Amt.

Außerdem überraschte er die angebliche „Regierung des Weltfußballs“ mit Anwälten, die die Gefahr eines Rückzuges wichtiger Hauptsponsoren an die Wand malten – was angesichts der von der FIFA verursachten Skandale keine Überraschung wäre, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Aber Blatter hat es auf der Sitzung mit seinem Droh-Szenario geschafft, der Exekutive eine erneute Kommission – die Zahl lässt sich schon nicht mehr zählen – aus den Rippen zu leiern, um angeblich interne Aufklärung zur Beruhigung der Sponsoren zu betreiben.

Vielleicht ist der Termin Februar aber auch gar nicht so schlecht. Da hat Europa Zeit, seine Wunden zu lecken und die Reihen zu ordnen. Wenn Michel Platini jetzt nicht für den FIFA-Vorsitz antritt, dann zieht sich der an Geld und Leistungsstärke reichste und wichtigste Kontinent eben in ein Schneckenhäuschen zurück und brutzelt in seinem eigenen Saft. Platini müsste natürlich zumindest die französischsprachigen Länder Afrikas auf seine Seite bringen und diese wahlkampftechnisch bereisen.

Der Schweizer Blatter wird natürlich nichts unversucht lassen, einen Kandidaten als Nachfolger zu positionieren, der nur n die Zukunft blicken will. Ob der Chef der FIFA-Moralkommission, der in Basel geborene  Domenico Scala, dazu auserkoren wird, ist reine Spekulation. Aber immerhin wird er schon mal die Arbeit der neuen „Reform“-Kommission überwachen.

Doch die Denkprozesse müssen weiter gehen. Sollte Platini FIFA-Boss werden, wäre  Wolfgang Niersbach wegen seiner hervorragenden Vernetzung, seiner Sprachkenntnisse und der Stärke des DFB  der logische Kandidat in Europa als UEFA-Präsident. Nur: Wer wird dann DFB-Präsident? Der Chef aller bayerischen Fußballer und 1.Vizepräsident Rainer Koch, der starken Rückhalt im Amateurlager hat,  oder der CDU-Bundestagsabgeordnete und DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel?

Es warten spannende Zeiten. Da ist die Frage, wer auf dem grünen Rasen Deutscher Meister wird, fast schon langweilig.

 

Rainer Kalb

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