Taktik

Dann fangen wir, wie die neue Saison, mal bei Null an. Früher, also ganz früher, vor zwei Jahrhunderten, als der Fußball erfunden worden war und es noch kein Abseits gab, lümmelten immer zwei bewegungsfaule Bullen im Strafraum rum, warteten auf lange, hohe Bälle und schossen sie ins Tor. Das nannte sich Taktik.

Als es wegen erwiesener Langeweile dann das Abseits gab und die Stürmer deshalb laufen mussten, wurde das WM-System erfunden. Das hieß nicht so, weil Deutschland 1954 Weltmeister wurde, sondern weil es vorne die Stürmer (Rechtsaußen, Mittelstürmer, Linksaußen) gab, dahinter zwei „Läufer“ – also das W - dahinter zwei defensive Mittelfeldspieler und dann noch drei Verteidiger: das M.

Italien erfand dann den Catenaccio, das Abwehrbollwerk. Aus den beiden defensiven Mittelfeldspielern wurden ein vierter Verteidiger und – wichtiger noch – ein „Ausputzer“ hinter der Viererkette, falls die mal versagen sollte. Die Null musste stehen.

Franz Beckenbauer war es dann unter anderen, die aus dem Ausputzer den Libero machten, sich also die Freiheit nahmen, als Mann ohne Gegenspieler auch mal überraschend Akzente nach vorne zu setzen.

Selbst das 4-3-3 oder 4-4-2 haben die Fans noch verstanden. Der rechte Verteidiger trug die „2“, der Spielmacher die „10“, der Wasserträger die „8“, der Linksaußen die „11“.

Erst als jeder Spieler seine „eigene“ Nummer erhielt, um den Trikotverkauf anzukurbeln und eine weitere Einnahmequelle sprudeln zu lassen, wurde die Taktik unübersichtlich. Und heute ist sie eine solche Wissenschaft, dass mancher Fan sich lieber Frauenfußball anschaut, als den Dozenten der Zukunft des Fußballs zu lauschen.

Da ist von Gegenpressing und Umschaltspiel die Rede. Von Ballkontrolle und Ballbesitz. Da wird von einer „Raute“ geschwafelt, die bislang nur die Wappenform von Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach war.

Heute wird mit „hohem Pressing“ – noch so ein Hohlwort – „gegen den Ball“ gespielt. Ursprünglich war Fußball ein Spiel mit dem Ball. In Mainz haben sie jetzt die Schwarmbildung erfunden. Hat sich gegen Ingolstadt allerdings noch nicht entfaltet.

„Moderne“ Trainer faseln von einem „falschen Neuner“, einem „Neuneinhalber“, einer „Doppelsechs“, einer „kippenden Sechs“ (es geht um Fußball, nicht um das „x“), und Fernsehreporter schwafeln das, Fachwissen vortäuschend, gerne nach.

Ach, waren das noch Zeiten, als Franz Beckenbauer auf bairisch sagte: „Geht’s raus und spielt Fußball!“

 

Rainer Kalb

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