Transferzirkus und ein Menschenleben

Was ist ein Mensch wert? Nichts, wie ein Flüchtling, den Europa im Mittelmeer versaufen lässt? 75 Millionen, die Manchester City für Kevin de Bruyne an Wolfsburg überweist? Oder nur die paar Milliönchen, die der FC Bayern vom Festgeldkonto einst für Mario Götze an Borussia Dortmund überwies?

Was darf ein Mensch verdienen? 20 Millionen, und damit das anderthalbfache von dem, was sein bisheriger Chef Martin Winterkorn „verdient“? Rund das siebenfache von der Frau, die über Krieg und Frieden in Deutschland entscheidet?

Was ist das für eine Art von Geldwäsche, wenn ein Herr Draxler, zufällig Nationalspieler, nach bereits drei erfolgten Spieltagen von Schalke nach Wolfsburg verschoben wird?

Hätte die DFL – also die 36 Profivereine – noch eine Art von Anstand im Leib, hätte sie innderdeutsche Transfers mit Saisonbeginn gestoppt. Dann hätten die Fans mit kicker-, Sportbild- und sonstigen Sonderheften für gutes Geld  wenigstens noch halbwegs aktuelle Mannschaftsfotos erworben. So aber degradiert sich die Bundesliga von einer Sportart zu einem Verschiebebahnhof, wissen die Spieler im Monopoly der Manager heute nicht, ob sie morgen noch auf der Badstraße, der Hafenstraße oder doch der Schlossallee spielen.

Die Spieler seien „Sklaven“ der Vereine jammern die Berater.  Nur: Für einen Geldschein mehr im Rachen schnappen die Sklaven zu. Sind sie wirklich so ausgehungert? Wo lässt sich heute mehr Geld verdienen: Mit Zelten und Wasser für Flüchtlinge oder mit dem Transfer eines Profi-Fußballers? Spannende Frage für die Mafia und Geldwäscher. Und die Vereine sind ja auch nicht gezwungen, bestehende Verträge aufzulösen. Oder wer setzt ihnen die Pistole auf die Brust außer der Gier?

Der Profi-Fußball wird dekadent. An  Dekadenz und Demenz  ist schon das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zu Grunde gegangen. Einerseits verlangt die Dreieinigkeit des Deutschen Fußballs (DFB-Präsident Niersbach, Profi-Präsident Rauball, Profi-Chef Seifert) mehr Geld, und noch mehr. Andererseits beklagen Vereinsvertreter die Überflutung des deutschen “Marktes“ durch Gelder aus England.

Arjen Robben, ein für den FC Bayern spielender Niederländer, hat die Problematik auf den Punkt gebracht, als er seinem neuen Mannschaftskameraden Douglas Costa nach einem entzückenden Zaubertrick gegen entzauberte Leverkusener erklärte, die Bundesliga sei kein Zirkus und die Bayern nicht die Zirkustruppe der Harlem Globetrotters. Man darf aus dem Sport eben keinen Witz machen. Das Geschachere um Hinz und Kunz nach dem bereits dritten Spieltag war einfach widerwärtig. Noch einmal: Nach Saisonbeginn kein Transfer in und nach Deutschland! Und das muss auch für die Winterpause gelten.

Das scheint die Liga ganz anders zu sehen. Sie schachert munter hin und her und entwickelt einen Spielplan, der hanebüchen ist.  Zum Start drei Heimspiele für den Meister und nur ein Auswärtsspiel. Auswärtsspiel beim Aufsteiger Ingolstadt. Heimspiel gegen Fast-Absteiger Hamburg. Heimspiel gegen eine Mannschaft, die am Mittwoch zuvor ein Champions League-Spiel hatte. Warum spielen die Bayern nicht sofort auf einem roten Teppich statt auf einem grünen Rasen?

Transfersummen übersteigen den Menschenverstand, Gehälter werden unmoralisch, Spielpläne haben nach drei Runden schon die Meisterschaft entschieden. Lasst sie weiter Zirkus Roncalli oder Wrestling mit Tim Wiese praktizieren.

Mein Heimatverein, Viktoria Doveren, Kreisliga B, Verband Mittelrhein, hat am Wochenende 0:1 gegen den SC 09 Erkelenz verloren und ist jetzt Sechster. Aber da wird noch Fußball gespielt.

 

Rainer Kalb

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