Teure Halbzeit

Natürlich, wer VIP ist, braucht sich um Bier- und Würstchenpreise im Stadion nicht zu kümmern. Er hat mit dem Kauf seiner Loge den Champagner und den Lachs schließlich schon miterworben. « Catering » heißt das auf deutsch.

Aber das Fußvolk – das sind die, die beim Fußball für die Stimmung verantwortlich sind – hat schon ein Gespür dafür, zu welchem Preis ihm der Bratwurstduft die Nase kitzelt und wie teuer es wird, die Kehle für die zweite Halbzeit zu schmieren.

Kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter erinnere ich mich, dass vor rund 40 Jahren eine Bratwurst und ein Bier für rund fünf Mark zu haben waren. Die Mark, dies für alle, die erst in diesem Jahrtausend geboren sind, war damals die Währungseinheit in Deutschland. Fünf Mark würden heute etwa 2,50 Euro entsprechen.

Der Zeitschrift « Sponsors » kommt der Verdienst zu, sich die Mühe gemacht zu haben, die aktuellen Preise für ein Würstchen und ein Bier in deutschen Stadien erhoben zu haben. Am billigsten kommt, wohl auch, weil jetzt die letzte Zeche schließt, Kumpel Anton im Ruhrgebiet weg. In Dortmund ist ein « Gedeck » für 6,70 Euro zu haben ; beim in diesem Bereich noch Spitzenreiter Bayern München kostet das gleiche 8,60 Euro. Aber klar, das Münchner Bier (4,40 der halbe Liter) ist der westfälischen Plempe (3,90) sowieso überlegen, und bei der Wurst (4,20/2,80) ist schon allein der Vergleich Majestätsbeleidigung. Die Hoeneß'sche Haus- und Hoflieferei ist eben unvergleichbar.

Wenn's um die Wurst geht, werden einige Vereine empfindlich. Wurst sei eben nicht Wurst, argumentieren sie, und werfen Sponsors vor, Äpfel mit Birnen verglichen zu haben. Die Würste in den Stadien seien nicht gleich lang und gleich schwer, die Zusammensetzung eine andere ; auch sei die Qualität der Brötchen nicht identisch. Und überhaupt, ob der Ketchup denn gratis sei oder nicht ? Tja, Pommes-Bude in derr Halbzeit oder Gourmet-Tempel ? Wenn das « Gedeck » fast so teuer wird wie das gleiche bei einem Opernbesuch, wird die Frage, ob das Spiel gut ist, fast egal.

Zurück zum Bier : So teuer wie in München ist ein Becher des Gerstensaftes nur noch in Berlin. Die Hertha vertraut wie die Bayern einer ortsansässigen Brauerei. Wenn jetzt das Berliner Bier schon so gut sein soll wie das Münchner – das ist die Umwertung aller Werte.

Wer übrigens nur Durst hat, sollte nach Aue fahren. Dort kostet der Becher (0,4 Liter) drei Euro, was einem Literpreis von 7,50 Euro entspricht. Das billigste Bier im Profifußball.

P.S.: Unsere Borussia liegt bei vier Euro für Bolten/Bitburger und drei Euro für die Wurst.

 

Rainer Kalb

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