Die greisen Weisen

Es herrscht landläufig die Meinung vor, der Weltfußballverband FIFA würde darüber entscheiden, wie der Ball rollt. Das ist ein Irrtum. Über Giovanni, dem Kahlen, thront noch ein Gottesgericht, IFAB genannt (International Football Association Board). Es besteht aus FIFA (vier Stimmen), England, Schottland, Wales und Nordirland. Warum? Nun, diese vier Länder, die sich ansonsten großspurig Groß-Britannien nennen (im Gegensatz zu Klein-Britannien/Bretagne in Frankreich) sind im letzten Jahrtausend der FIFA nur unter der Bedingung beigetreten, dass sie als Erfinder des Fußballs weiterhin das Sagen über die Regeln haben. Und da Regeländerungen immer mit mindestens 6:2 Stimmen fallen müssen, haben die meist greisen Weisen aus dem Brexit-Land zumindest im Fußball noch das letzte Wort auf dieser Welt.

Jetzt also trifft es die Trainer. Sperren nach Gelben und Roten Karten. Komisch nur, dass die Betroffenen sich erst jetzt, zum Saisonbeginn, über diese neue Regel aufregen. Sie ist im März von dieser IFAB beschlossen worden, und haben nicht auch die Trainer einen Verband, der solche Bekanntmachungen studieren müsste ? Dass DFB und DFL solch einen Quark nicht kommunizieren, ist klar. Sie wollen Aufregung vermeiden.

Ja, die Regel der Greise und des Kahlen sind Quark. Schon jetzt wird der Fan um Spielzeit und Echtzeit-Vergnügen betrogen, weil der Schiri immer wieder zum Fern-Sehen hinauslaufen muss, um zu überprüfen, ob das, was er direkt gesehen hat, richtig war. Jetzt muss er auch noch meist aus der Spielfeldmitte rauslaufen, um einem Trainer eine Gelbe Karte zu zeigen, wenn der wutentbrannt eine Wasserflasche (voll oder leer?) auf den Boden feuert. Darf denn eigentlich auch noch Fußball gespielt werden ?

Jawohl, manchmal beschweren sich Trainer, dass sie schlechter bezahlt sind als mancher Star in der Mannschaft. Jawohl, manchmal beschweren sie sich, dass sie auf einem Schleudersitz sitzen, währed ihre Angestellten ihre Verträge aussitzen können. Und, jawohl, die Trainer sind extrem benachteiligt. Während ihre Spieler sich auf 110 x 70 Metern oder so ähnlich austoben dürfen, tigert der Trainer wie in einem Knast – Coaching-Zone genannt – eingesperrt. Löwenkäfig, sozusagen.

Der Irrwitz an der Geschichte : Ein Spieler wird erst nach fünf gelben Karten gesperrt, ein Trainer nach drei. Und wenn er auf der Tribüne sitzt, erhält er bei « Funkverkehr » noch einmal eine Verwarnung. Dann muss sogar der Schiri das Spielfeld verlassen, um auf die Tribüne zu klettern.

Geht's noch weiter, ihr greisen oder kahlen Weisen ? Wenn ein Trainer wie Werner Lorant kein Rumpelstilzchen mehr sein darf, wenn ein Jupp Heynckes nicht mehr als « Osram » beschimpft werden kann (legendäre Aussage eines Ex-Profis Wolfram Wuttke), wenn ein Friedhelm Funkel nicht mehr funkeln darf – was soll dann ein Trainer noch ? Dann reicht auch ein Bewegungslehrer (Oberstudienrat) unter der Woche. Und die Bank bleibt leer.

Da sparen die Vereine Geld, weil sie sich keinen teuren Zweittrainer leisten müssen, da sparen sich die Schiedsrichter Laufwege, um Trainer zu verwarnen, da lernen Kinder selbständig zu sein, weil sie ohne Papa auskommen müssen. Also : Schafft die Trainer ab und lasst die Kinder weiter grätschen. Fünf Mal. Aber keine leere Wasserflasche wegfeuern. Und Euren Trainerrat, ihr angeblichen Störenfriede, den könntet Ihr selber noch als letzte Amtshandlung direkt auf die Tribüne verbannen.

 

Rainer Kalb

 

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