Übers Ziel hinaus

Gewerkschaften sind grundsätzlich gut und wichtig. Und warum sollen nicht auch Millionäre – egal ob auf's Jahres- oder Lebensgehalt berechnet – eine Gewerkschaft bilden dürfen?

Die Fußballer nennen das schamhaft « Vereinigung der Vertragsfußballspieler » (VdV). Die tut viel Gutes. Sie organisiert beispielsweise in jedem Sommer Trainingslager und -spiele für arbeitslose Fußballer, damit die sich noch ins Schaufenster stellen können. Sie hilft bei Auseinandersetzungen mit dubiosen « Beratern », ohne die ein Profi zunächst ja nicht mehr auskommen zu können glaubt. Eine Fußballer-Gewerkschaft ist also wichtig und richtig. Selbst wenn Neuer und Co. darüber lachen können. Auch Drittliga-Spieler sind Profis.

Jetzt aber hat die VdV über's Gewerkschaftsziel hinaus geschossen. Sie fordert Lohnfortzahlung bis zum Sankt Nimmerleins-Tag.

Juristisch ist die Lage so : Wenn Otto Normalverbraucher sich verletzt, muss der Arbeitgeber sechs Wochen den Lohn oder das Gehalt weiter bezahlen. Im Sinne dieses Gesetzes sind die Stars Arbeitnehmer und die Vereine Arbeitgeber. Es ließe sich im Sinne der deutschen Sprache übrigens philosophisch trefflich darüber streiten, ob nicht der Spieler die Arbeit « gibt » und der Verein sie « nimmt ».

Jedenfalls ist es gesetzlich so, dass der Verein nach sechs Wochen die « Lohnfortzahlung » - so heißt das im Beamtendeutsch – beenden darf. Der arme Profi ist auf sich allein gestellt.

Die VdV verlangt jetzt eine Ausnahmeregelung. Die berufsbedingt verletzungsanfälligen Fußballer sollten länger Krankengeld erhalten als Du und Ich. Millionäre auf Kosten des Steuerzahlers – nicht nur des Fußballfans – ernähren. Eine traumhafte Gewerkschaftsvision.

Kleine Anfrage : Gibt es nicht auch eine Privatversicherung ? Na gut, im Ausland gelten andere Gesetze, aber wenn ein Neymar oder Sané sechs Monate verletzt sind – warum soll ein Steuerzahler für seine « Krankheit » bezahlen ?

Nein, die Gewerkschaft übertreibt hier. Sie verweist auf die Praxis in Großbritannien, wo die « Lohnfortzahlung » über sechs Wochen hinaus gang und gebe sei. Angeblich laut Pressemitteilung ein Grund, weshalb die Premier League attraktiver sei als die Bundesliga. Klar, wer Verletzungen als Verdienstmöglichkeit einkalkuliert...

Gewerkschaft hin oder her. Diese Behauptung, die Bundesliga sei wegen der Krankenversicherung weniger attraktiv als andere Ligen, ist eine Frechheit. Eine Ohrfeige für jeden Steuerzahler (nicht Fan!), der eine Verletzung finanziert. Es gibt in Deutschland Versicherungen, die nach sechs Wochen bis zu 1800 Euro am Tag zahlen. 1800 Euro ! Am Tag ! Man muss sich nur privat versichern wollen. 

Oder aber, man schließt direkt mit dem Verein einen privaten Lohnfortzahlungsvertrag. Das ist ein unendlich langes Wort, aber nur eine kurze Unterschrift. Und : Wozu gibt es denn « Berater » ?

 

Rainer Kalb

 

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